LODGE OUT
Hubert Bergmann, piano | Lajos Dudas, clarinet | Elmar Guantes, bass
Als ich zuletzt von HUBERT BERGMANN hörte, murmelte er in Cannes etwas wie Movie Schmovie. Davor hatte er sich aber mit LAJOS DUDAS getroffen, der seine Klarinette, und mit ELMAR GUANTES, der seinen Bass mitgebracht hatte, zum 'Tea for Three'. Dabei entstanden auch wieder neun neue Stücke, meist kürzere, die auf Lodge Out (mr 016-1405) gerade mal 24:40 ausmachen. Zwei Stücke entstanden ohne, die übrigen mit gewissen Vorgaben. Fürs Hören ist der Unterschied nicht wirklich ausschlaggebend. Laien wie mir leuchtet die vogelige Spielweise von Dudas so oder so ein, und einen derart sonoren, vollmundig brummenden Bass wie den von Guantes hört man auch nicht alle Tage. Daneben zieht Bergmann wohl nicht ungern den Joker, um bei 'Intermezzo Nr.4', nicht nur da, aber da besonders, mit kaprizösen Verwirbelungen zu brillieren. Oder bei 'Convergence' im Innenklavier zu picken und mit feinem Schnäbelchen auf den Keys. Offensichtlich lässt sich Dudas mit seinen melodischen Neigungen weder von Bergmanns Esprit noch von dessen stürmischem Temperament verschrecken, von einer Spielweise, die in meinen Ohren immer mit klassisch modernistischen Akzentuierungen verbunden ist, mit öfters spitzen als runden Figuren, mit mehr dezisionistischen, also entschiedenen Gesten als mit okkasionalistischen und verbindlichen Verzierungen. Selbst wenn er perlt, wie bei Dudas lyrisch angedunkeltem 'Pregoers Memory', klingt das spritziger als der spritzigste Champagner. Er quirlt die Noten flink und prickelnd, wendig, ja geradezu sprunghaft, nicht so sehr sportlich, als vielmehr gedankenschnell. Damit gibt er den Dudasschen Nachtigallengesängen und elegischen Lyrismen Biss, ohne ihnen das Feeling zu nehmen. Mit 'Peripheral Edge West' stimmt er sogar selber etwas so Wehmütiges und Abenddämmriges an, dass einem etwas schummrig wird. Aber beim Intermezzo blitzen dann wieder die Zzs, nicht wie in Key of Z, sondern wie in Blitz und Witz. [BA 77 rbd] |