Der Film „Szenen einer Probe“
(Analog zu: Bilder einer Ausstellung) entstand einerseits aus der Motivation heraus, eine Dokumentation von einer einzigartigen Arbeit anzufertigen, die Proben zu den „Bildern einer Ausstellung“, und die damit verbundenen Mühen und Freuden in Bild und Ton „festzuhalten“. Andererseits ist die gemeinschaftliche Arbeit an diesem Projekt vor allem ein „live Projekt“, welches in „Echtzeit“ aufgeführt wird. Nocheinmal das Ganze, als Wiederholung oder Vorspann zu einer Performance, zu zeigen schien wenig sinnvoll. So beschäftigt sich der vorliegende, knapp 20 minütige Film eher aus der Perspektive der Erinnerung mit dem gesammelten Material, und bringt es so in die Welt des Flüchtigen, des sich ständig Wandelnden, Traumhaften, aber auch in Zustände von fixen Ideen.
Idefix...... jeder kennt den Hund von Asterix.....
„Idee fixe“ in der Musik bedeutet Erkennungsthema, wenn z.B. in einer Oper der Held auftritt und mit einem charakteristischem musikalischem Motiv eingeführt wird. So ist von der Arbeit an den Aufnahmen letztlich „Etwas übriggeblieben“, das durch die Wiederholbarkeit der sinnlich wahrnehmbaren Bilder auch den Zustand von fixen Ideen suggeriert, (im Film z.B. gegeben durch das mehrmalige Auftauchen gleicher oder ähnlicher Sequenzen) und einer Art Wirklichkeit Ausdruck verleiht, die man mit Kontinuum umschreiben könnte. Diese sucht wieder die Nähe zu den Protagonisten, die in der Wiederholung von Gesten und Bewegungen zu ihrer ureigenen Kontinuität gelangen können.
....der Sinn der Wiederholung in Unterbrechungen oder von Unterbrochenem.....?!
Die dabei als Effekt verwendeten Techniken sind nicht Selbstzweck oder Spielerei, sondern weisen auf etwas hinter ihnen Verborgenem hin, sind quasi Symbol vor dem Symbolischen, welches auf eine innere Wirklichkeit hindeutet. Der Satz von C.G. Jung: “Wirklichkeit ist was wirkt“, wäre allerdings zu einer möglichen Sinnfindung nur die Einleitung. Näher stünde mir ein Begriff wie etwa „der Bardo des Lebens“.
Bilder, Töne, Klänge, Sprache, Gefühle,...... alle Erfahrung, die Leben ausmacht, vermischen sich in der Erinnerung, von der der Traum in seiner „Selbständigkeit“ vielleicht die „reinste“ Form ist, (und Film ein Abbild davon) in schemenhaft Neues, das in unverhofften und unvorhersehbaren Nischenwelten auftaucht; -Den Zwischenzuständen des Lebens.
Als solches möchte ich diesen Film verstanden wissen. Als „die Reste“ einer ursprünglich komplexen Echtzeit, die sich auf Grund von konkretem Leben und Erinnerung zusammengefügt haben, (wurden) und somit eine neue eigene Realität, eine neue Qualität des Erlebens zulassen können.
Leben in seiner Veränderbarkeit....... Obwohl mit manchen Protagonisten nicht im schauspielerischen Geschehen zu arbeiten war, da ihre Kapazitäten aus unserer Sichtweise eher eingeschränkt sind, war es dennoch möglich diese an dem Filmprojekt zu beteiligen.
So beruhen die teils sehr verfremdeten Themen aus Modest Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ die als elektroakusitsche Musik im Film hörbar sind, tatsächlich auf „Audio-Material“ also Aufnahmen die von Schülern gemacht wurden, deren stimmliche Kommunikation sich ausschließlich durch „Lautgeben“ äußert. Davon wurden Abschnitte von längeren Aufnahmen in Teile von 2-8 Sekunden geschnitten und mit Hilfe eines Samplers entweder natural übernommen oder mittels Hüllkurvenmanipulation in ihrem Grundklang mehr oder weniger verändert. Anschließend wurde mit diesen neuen Klängen, also neuen Instrumenten, vorhandenes thematisches Material komponiert und durchgeführt, mittels Midi eingespielt und auf dem Soundtrack layoutet.
Auf diese Weise kommen selbst die sonst „Draußen Bleibenden“ zu Ihrem Mitspiel in diesem klanglich szenischen Projekt.
Produktionsnotiz
Regie |
Hubert Bergmann |
Jahr |
2003 |
Kamera |
Hubert Bergmann |
Schnitt |
Hubert Bergmann |
Musik |
M. Mussorgskiji, H. Bergmann, sampling |
Produktion |
mudoks records |
Genre |
animierter Dokumentarfilm |
Dauer |
ca. 20 min. |